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  • AutorenbildMaria

Medien und AD(H)S- geht das gut?

Wenn Eltern in Suchmaschinen nach einem verantwortungsvollen Umgang mit Medien für Kinder suchen, lassen sich über 31.000.000 Einträge finden, wovon 47.000 wissenschaftlich sind. Mich interessiert beides, denn wenn ich etwas nicht verstehe, versuche ich nach einer wissenschaftliche Erklärung zu suchen. Es wird greifbarer und das Wissen ist parat, sobald ich erziehen muss. Leider gelingt es bezogen auf eine ausgewogene Medienzeit mit einem Kind welches an einer Aufmerksamkeit- und Konzentrationsstörung hat nicht. Nicht so gut. Früher hat sich das Kind auf den Boden geschmissen, wütete und es konnte sich nur sehr schwer beruhigen. Es konnte einfach nicht akzeptieren, dass die Lieblingssendung ein Ende hatte. Das Ende war schnell erreicht, denn im Alter von vier oder fünf Jahren durfte unser Kind wirklich nur sehr selten Fernsehen schauen. Zu groß war die Gefahr, dass der Sonntag in einem Wutanfall enden sollte. Wir stellten schnell Regeln auf: "Du darfst den roten Knopf der Fernbedienung drücken, sobald die Folge vorbei ist." Es half, aber das Kind wird älter und somit sind wir neuen Anforderungen ausgesetzt. Nicht nur, dass wir selbst Kinder der 80er Jahre und mit Walkman, Kassettenrecordern, VHS- Kassetten und Gameboys groß geworden sind, wir wachsen mit unseren Kindern in eine Zeit hinein, in der wir mit ihnen über Apps und digitale Medienzeiten sprechen (müssen). Als Eltern vermissen wir die guten alten Spiele die wir draußen gespielt haben bei unseren Kindern und suchen oft vergeblich nach Löchern in den Hosen und schmutzigen Knien.


Digitale Medien sind auf einmal eine echte Herausforderung für die Erziehung


Der Umgang mit Medien, bevorzugt der digitalen, muss bei uns ständig neu besprochen und verhandelt werden. Als Eltern versuchen wir es nach dem Motto "Druck erzeugt Gegendruck" oder "Das richtige Maß ist entscheidend" . Doch wie viel ist genau richtig und wie viel ist so viel, dass wir dem Kind nicht alles verwehren? Bisher haben wir es mit festen Zeiten und freien Medientagen versucht. Wir haben uns mit unserem Kind hingesetzt und zusammen überlegt, was kann gut für alle sein und womit gibt es am wenigsten Streit. Mittlerweile klappt diese Regel ganz gut, jedoch denkt das Kind oft nur noch an die nächste Spieleinheit. Die stationäre Spielkonsole hat eine derartige Anziehungskraft auf unser Kind. Manchmal gleicht es einem Drogenentzug. Und tatsächlich, das Hirn wird stimuliert und das Belohnungszentrum schüttet unendlich viele Glückshormone aus. Ein Zustand den unser Kind wohl immer wieder erleben möchte. Verständlich. Leider kauft er uns nicht ab, wenn wir ihm sagen: "Du bist noch zu klein und wir wollen dich beschützen." In seiner Wut und unter dicken Tränen der Enttäuschung kommen unsere Worte nicht mehr an. Die Tür knallt oder etwas anderes fliegt auf den Boden.


Digitale Welten begünstigen die Selbstwirksamkeit


Für mich als Mutter ist es erschreckend zu lesen, dass Computerspiele eine Welt von Siegen und Erfolgen vorgaukeln. Kinder und Jugendliche mit einem geringen Selbstwert fühlen sich besonders angesprochen, erfahren sie im realen Leben Abwertung und Versagungen. Rational verstehe ich, aber sind wir nicht in der Lage unseren Kindern im realen Leben Anerkennung und Erfolgserlebnisse zu geben?

In Folge dieser Entwicklung, die nicht nur nachteilig ist, versuchen wir dennoch einen Weg zu finden um dem gestressten Kind weniger digitales Spielen zu ermöglichen. Montags zählt das Kind die Tage, wann es endlich am Wochenende "zocken" kann. Das stresst nicht nur das Kind, sondern alle in der Familie.


"Mama, schau mal, ich denke heute gar nicht ans Spielen!"


Nach einiger solcher witzigen Aussagen und vieler Austausche mit anderen Eltern später, die ähnliches berichteten, haben wir uns entschlossen unserem 9-jährigen Kind das "zocken" erst mal wieder zu verbieten. Verbieten klingt nicht pädagogisch und nicht besonders erstrebenswert, doch mit Blick auf das gehetzte und gestresste Kind, können wir gut vertreten, dass unser Kind einfach noch zu jung ist für einen einigermaßen guten Umgang mit der stationären Konsole zuhause. Wir haben dieses Gespräch mit unserem Kind noch vor, daher kann ich noch nicht sagen, wie sich die Gefühlswelt unseres Kindes nach aussen tragen wird... .



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